Mit freundlicher Genehmigung des Lauterbacher Anzeigers:
Pressebericht vom 08.02.2024
Grebenhain (eig). Zivilisiert und fair eine Debatte führen, miteinander streiten, aber mit Stil. Sachlich miteinander Argumente austauschen. In Zeiten gesellschaftlicher Polarisierungen, rechter Kulturkämpfe sowie schriller Fake-News und Empörungs-Propaganda in der digitalen Welt sind das heute keine Selbstverständlichkeiten mehr. Debattieren lernen – ein wesentlicher Inhalt beim alljährlichen Bundeswettbewerb »Jugend debattiert«.
Es geht dabei auch darum, Positionen nicht nur zu äußern und auszutauschen, sondern auch darum, diese zu hinterfragen und zu reflektieren.
Auch Schülerinnen und Schüler aus den neunten und zehnten Klassen der Oberwaldschule in Grebenhain haben in diesem Jahr wieder ihre Kompetenz im Debattieren miteinander verglichen. Argumente hinsichtlich »Pro« und »Contra« ausgetauscht wurden diesmal über die Fragestellung: »Sollen Schönheitswettbewerbe und Model-Castingshows in Deutschland verboten werden?« Innerhalb der vier teilnehmenden Klassen 9Rb, 9G, 10G1 und 10G2 waren vor den Ferien zunächst die Klassensiegerinnen und -sieger ermittelt worden. Kürzlich stand nun die Endausscheidung auf Schulebene an. Insgesamt vier Debatten mit 16 Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurden ausgetragen.
Die Debatte startete mit einer Eröffnungsrede auf der Pro-Seite, auf die die Contra-Seite mit einer Erwiderungsrede zu reagieren hatte. Im Anschluss begann die offene Debatte, während der die Debattierenden ihre Argumente – natürlich sachlich – austauschten und dabei auch immer wieder aufeinander eingingen, um die Argumentation ihres Gegenübers zu widerlegen. Befördern die Casting-Shows Objektifizierung und Sexismus via TV und Social Media? Transportieren sie fragwürdige Schönheitsideale, die unter anderem zu Essstörungen bei Jugendlichen führen? Sollte man sie verbieten, weil sie der Gesundheit und dem Wohlbefinden schaden sowie die inneren Fähigkeiten und den Menschen als soziales Wesen negieren? So die Argumentation der Befürworter eines Verbots. Oder sollte man die Shows nicht verbieten, weil sie Einnahmen für Models und Produzenten bedeuten und diese wissen, worauf sie sich einlassen? Können durch die Shows nicht auch viele ihren Traum ausleben? Das waren Elemente der Gegner eines Verbots. Eine zusätzliche Hürde war dabei bewusst in den Debattenwettbewerb eingebaut. Die Rolle, ob Pro oder Contra, wurde erst 30 Minuten vor Beginn zugewiesen. Denn es ist für die an der Debatte Beteiligten dann gar nicht so einfach, die Gegenseite zur eigenen vielleicht schon vorher gefassten Meinung zu vertreten und sich in sie hineinzuversetzen. »Ich hoffe, ihr könnt von diesem Wettbewerb ein etwas mitnehmen. Dass man nämlich fair debattiert und nicht persönlich angreift. Das hilft euch auch zukünftig im Leben, denn in die Situation einer Debatte werdet ihr immer wieder kommen«, meinte Lehrerin Stefanie Burzak, die gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen Dirk Krusche, Bettina Alt und Fabian Zeidler die Jury bildete.
Schulsiegerin der Oberwaldschule von »Jugend debattiert« wurde Anna-Marie Hoffmann (Klasse 9G). Die weiteren Plätze belegten Lina Fischer (Klasse 10G2), Ahmet Özkan (Klasse 10G1) und Lea Appel (Klasse 10G1). Weiter geht es für sie beim Regionalfinale von »Jugend debattiert« am 9. Februar in Hünfeld.