In Zusammenarbeit mit der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit informierten sich die Abschlussklassen des Haupt-, Realschul- und Gymnasialzweiges der Oberwaldschule Grebenhain über das Thema Rechtsextremismus. Auf Organisation von Politik- und Geschichtslehrer Mario Döweling war der Autor und De-Radikalisierungstrainer Philip Schlaffer zu Gast und berichtete den gut 100 Schülern in zwei Blöcken über sein Leben. Schlaffer, 1978 geboren, war selbst knapp 10 Jahre tief in die rechtsextreme Szene verstrickt und noch einmal knapp 5 Jahre in der Rockerszene des Rotlichtmilieus unterwegs. Er bezeichnet sich selbst als Intensivtäter und hat auch für seine Taten eine Haftstrafe verbüßt. Inzwischen setzt er sich aktiv gegen Rassismus und Hass und für Toleranz und Demokratie ein. Dabei skizzierte er den Schülern, wie er aus einem gut bürgerlichen Elternhaus kommend durch persönliche Probleme und Brüche in seinem Leben in den Strudel aus Hass und Gewalt geriet. „Ich suchte eine Gruppe um nicht allein zu sein und geliebt zu werden und wegen der fehlenden Anerkennung aus dem Elternhaus“, so Schlaffer. Seine klare Botschaft an die Schüler: „Wenn ihr liebt, liebt nicht wegen Noten, Aussehen oder anderen Gründen- sondern liebt bedingungslos!“ Laut Schlaffer sind wir alle anfällig für Hass und Gewalt, verbunden mit der Erzählung der Rechtsextremen, zu den „Guten“ zu gehören und anderen überlegen zu sein. „Ich habe aber bald gemerkt das wir nicht die Guten sind, sondern eher das Gegenteil“, so Schlaffer. Er beschönigt nichts, berichtet von Gewalt die er ausübte und die ihm widerfahren ist. Auch von möglichen Gelegenheiten zum Ausstieg, wie dem „Silvestermord“ von Wismar, der im Umfeld der Rechtsextremen Szene passierte. „Aber Ich habe nur die Gruppe gewechselt und bin letztlich im Rockermilieu gelandet“, so Schlaffer. Erst das Verbot seines Rockerclubs als kriminelle Vereinigung und eine Haftstrafe aufgrund früherer Vergehen bringen ihn zum Umdenken und dazu, sein Leben neu zu ordnen. Die Schüler stellen ihm anschließend noch viele persönliche Fragen, von seinen Tattoos über seine aktuelle Lebenssituation bis hin zu Ratschlägen wie man dem Hass begegnen kann, wenn er in einem selbst auflodert. Und auch auf Instagram ging die Diskussion noch weiter, wie Schüler noch am nächsten Tag beeindruckt berichteten.